Im großen Ozean der Rockgruppen gibt es viele, die Musik aus den 70er Jahren spielen. Nur ganz wenige aber können auf eigene Lieder aus dieser Zeit zurückgreifen.
Prom gehört dazu!
Robby
Natürlich hat Prom die Rockmusik nicht neu erfunden. Sie zählte in den 70er Jahren mit zu diesen unzähligen Garagenbands, die vom Fieber der
Rockmusik angesteckt waren. Die beiden Gründungsväter der Band Klaus Fallert und Robby Dietz spielten schon in den 60er Jahren zusammen in einer Band. Es gehörte mit zum
Zeitgeist, dass man sein Instrument nicht erlernte, sondern es einfach nahm und mit Gleichgesinnten loslegte. Waschmitteltrommeln wurden als Schlagzeug verwendet und alte
Tonbandgeräte als Gitarrenverstärker, da man sich noch keine richtige elektrische Gitarre leisten konnte. Vielen ging es wie Robby, der erzählt: "Mein Bruder hatte einen kleinen
Dual-Plattenspieler. Ich werde nie vergessen als ich dort plötzlich die Intro-Riffe der "Beatles" zu "I wanna hold your hand" hörte. Dieser Tag, dieser Moment hat mein ganzes
Leben beeinflusst. Ich kam nie mehr von der Musik los." Diese Musik stand auch für den Wandel in der Gesellschaft.
Klaus
Die Revolution der 60er war nun endlich auch in den Kleinstädten und Dörfern angekommen. Nach der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die durch Leid
und Hunger gehen musste, um sich dann in einem Wirtschaftswunder wiederzufinden, wo materieller Überfluss begann, die Bilder der Vergangenheit zu zu schütten, kam wir!
Wir kannten keinen Hunger, wir waren trotz meist strenger Erziehung sehr behütet. Krieg fand für uns nur noch schwarz/weiss in der Tagesschau statt und war weit weg. Wir lebten im
Frieden und wollten eigentlich nur ein schönes Leben geniessen. Keine Zwänge - make love, not war! Genau dieses Lebensgefühl wurde uns von diversen Bands dieser Zeit vermittelt.
Wir wollten es ihnen gleich tun, wir wollten uns auch über die Musik vermitteln: Revolution gegen unsere Erziehung, weg mit den "alten Kameraden", die zum Teil noch immer zu viel
bestimmten, neue Lebensbilder, Sex, Bewusstseinserweiterungen auf verschiedensten Ebenen!
Jürgen
Natürlich "kochte" durch die konservative Erziehung und das kleinstädtische Milieu, bei den Meisten dieser Generationskonflikt doch auf kleinerer
Flamme. Bekannte, die es "voll durchzogen", wurden bewundert und waren die Helden der damaligen Zeit. Die Musiker von Prom gehörten sicher zu den gemässigten Bands. Ihre Musik war
trotzdem die Möglichkeit, sich geistig vom strengen Elternhaus zu lösen, da diese mit dieser "Hotten-Totten-Musik" nichts anfangen konnte. Das Wichtigste war auch, dass die Musik
nicht nach Noten gespielt wurde, sondern nur nach Gehör. So war wirklich die eigene musikalische "Seele" gefordert um seine Stimme in der Band spielen zu können. "Aus dem Bauch
spielen" war gefordert.
Stefan
Dies alles ist nun schon bald 40 Jahre her. Und diese 40 Jahre bilden den Bogen durch das musikalische Leben der Band Prom. Mit den Songs ihrer LP
von 1978, beginnt das Programm der Musiker. Diese Lieder sind die Wurzeln des "Bow of life" 2014, in dem die Gruppe über 2 Stunden ihren sehr persönlichen musikalischen Lebenslauf
präsentiert. Es ist natürlich manchmal auch durchaus amüsant, wenn die gereiften Musiker Texte singen, die sie bereits 1975 geschrieben haben. Doch gerade solche Momente sind sehr
authentisch und ab ihrer noch bestehenden Aktualität spannend. Es fehlt auch nicht die Deutschrockzeit und die musikalischen Einflüsse der Bandmitglieder, aus anderen Bands und
musikalischen Projekten, bei denen sie mitwirkten.
Es kann gelacht, getanzt und abgerockt werden, ohne elektronischen "Firlefanz" - handgemachte Rockmusik mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Hämmernde Beats und jaulende
Gitarren. Ohne die eigene musikalische Linie zu verlassen, werden auch verschiedene Musikstile in den präsentierten Bogen eingepasst, bis zum plakativen Abschluss mit dem
Mottosong: "Rockn´Roll is the music of my life!"